Marmor -
der edle Naturstein in den eigenen vier Wänden
Natursteine zählen zu den edelsten Materialien im Interieur. Mit der richtigen Oberflächenbearbeitung und Pflege hält die Freude an diesem Material eine lange Zeit. Markus Peyer, Vertriebsleiter beim Unternehmen Real Stein AG in Gibswil, kennt sich mit Natursteinen aus.
Autorin: Matea Regelja
Natursteine lassen sich wunderbar mit anderen Materialien kombinieren.

Markus Peyer, Vertriebsleiter beim Unternehmen Real Stein in Gibswil
Natursteine haben die Menschheitsgeschichte seit je begleitet. Sie entstehen über Jahrmillionen im Erdinneren und erhalten durch die Entwicklung ihre persönliche Form und Maserung, was jedes einzelne Stück zu einem Unikat macht. Einer dieser Natursteine, welche die Menschheit seit Jahrtausenden faszinieren, ist der Marmor.
Bereits der Name des Steins deutet auf ein wesentliches Merkmal hin. Das Wort Marmor wird von dem altgriechischen Wort «mármamos» abgeleitet und bedeutet so viel wie «schimmern». Bei Sonneneinstrahlung reflektieren die Steine das Licht, was dem Marmor seinen berühmten glänzenden Effekt verleiht. Das machte ihn bereits im 7. Jahr hundert vor Christus zu einem sehr geschätzten Baumaterial.
Bedeutsame Bauwerke wie die Statue der Venus von Milo oder die Akropolis in Athen wurden aus griechischem Marmor gebaut. Eine der bekanntesten Marmorstatuen ist die römische Pietà von Michelangelo. Diese wurde aus einem einzigen Block des edlen Carrara-Marmors gefertigt. Auch die Entstehung des Marmors ist eine naturwissenschaftliche Abenteuergeschichte.
Marmore gehören zu den metamorphen Gesteinsarten, die überwiegend aus Kalksteinen entstehen. Kalksteine entwickeln sich durch Ablagerung von abgestorbenen Meeresorganismen wie Muscheln, Korallen oder Schnecken auf dem Meeresgrund, die hauptsächlich aus dem Mineral Calcit und/oder Dolomit bestehen. Im Lauf der Zeit rutschen diese Ablagerungen in die verschiedenen Erdschichten. Jene karbonatreichen Ablagerungen, die dem Erdkern nahe kamen, wurden enormen Temperaturen und sehr starkem Druck ausgesetzt, bis sie kristallisierten und zu Marmor umgewandelt wurden.
Kein Stein gleicht dem anderen
Dabei können die Steine Nebenmineralien wie Orthoklas, Quarz, Pyrit und viele andere beinhalten. Limonit, Hämatit oder Fuchsit sind für die typischen Farbnuancen eines Marmorsteins verantwortlich. «Marmore sind in vielen Regionen der Welt zu finden, zum Beispiel in Spanien, Norwegen, Brasilien, Portugal, Italien und auch in der Schweiz», erklärt Markus Peyer, Vertriebsleiter beim Unternehmen Real Stein AG in Gibswil.
In jedem dieser Gebiete hat Marmor ein anderes Erscheinungsbild und andere Merkmale. «Jeder Stein macht im Erdinneren einen individuellen Prozess durch. Auf diese Weise bekommt jeder Stein seinen eigenen Charakterzug», sagt Peyer.
Zum Abbau werden die Steine in einem Steinbruch von grossen Felsen gelöst. Diese Blöcke können ein Gewicht zwischen 30 und 40 Tonnen haben. «Anschliessend werden die Felsblöcke zu ihrem Bestimmungsort transportiert, weiterverarbeitet, in grosse Platten geschnitten und verkauft», erklärt Peyer.

Das edle Material eignet sich auch als Dekoartikel.

Die Optik eines Marmorsteins ist aussergewöhnlich und ein schöner Blickfang in den eigenen vier Wänden.
Ein Stück Natur zu Hause
Konsequent durch die Menschheitsgeschichte hinweg wurde der edle Marmorstein für den Bau von bedeutsamen Gebäuden, Tempeln, Bädern und Skulpturen verwendet. Bereits die alten Griechen, Ägypter und Römer haben mit Marmor ihre Häuser verschönert und ihre Herrscher mit Marmorstatuen geehrt. Heute hält der edle Naturstein auch ausserhalb von pompösen Bauten Einzug.
Als prunkvolle Wandverkleidung eines Eingangsbereichs oder eleganter Bodenbelag kann Marmor den eigenen vier Wänden ein luxuriöses Flair verleihen. Wer sich für einen Naturstein im Interieur entscheidet, sollte sich vorher beraten lassen. «Gerade Steine können je nach Farbton und Struktur stark variieren. Daher lohnt sich immer ein Besuch im Natursteinlager, um sich die grossen Steinplatten anzusehen», so Peyer.
Diese können im Gegensatz zu Fotos einen wirklichen Eindruck vom Farbton vermitteln. Eine zusätzliche Rolle beim Kauf eines Natursteins spielen die jeweiligen Methoden der Oberflächenbearbeitung. Damit verändert man nicht nur die Farbintensität und die Struktur eines Steins, sondern passt das Naturprodukt auch dem jeweiligen Nutzen an. «Mit den unterschiedlichen Bearbeitungsverfahren kann man verschiedene Texturen und Farbtöne erreichen und so die Raumwirkung verändern», erzählt Peyer.
Eine klassische Politur verleiht dem Marmor seinen unverwechselbaren Glanz und hebt die Farben hervor, was ihn zum schönen Blickfang im Wohnraum machen kann. Diese Oberfläche verhindert zudem, dass sich Verunreinigungen oder Essensreste in Poren des Marmorsteins ansammeln. Aus diesem Grund werden polierte Steine gerne im Badezimmer als elegante Wandbekleidung oder in der Küche als luxuriöse Theke eingesetzt.
Der gebürstete Marmorstein, auch Leather genannt, hat hingegen eine matte Textur und behält seine natürliche Oberflächenstruktur, was beim Polieren nicht der Fall ist. Diese Bearbeitungsmethode eignet sich besonders für den Einsatz als Bodenbelag oder Treppenstufen, da die Marmorplatten danach nicht nur rutschhemmend sind, sondern auch einem Raum ein elegantes Aussehen verleihen.
Auch die Methode des Sand- oder Wasserstrahlens wird oft für rutschfeste Bodenbeläge im Innen- und Aussenbereich verwendet. Die Sandstrahlung verleiht dem Marmorstein eine rustikale Optik und kann auch als Gestaltungselement verwendet werden, um Akzente in modernen sowie traditionellen Interieurs zu setzen.
Der Marmor als natürlicher Wärmespeicher
Ausserdem sind Marmorsteine gute Wärmespeicher. Obwohl es lange dauert, bis der Naturstein die Wärme annimmt, kühlt der Marmorboden ebenso langsam wieder ab. Dadurch bleibt der Boden im Sommer kühl, und im Winter wird die Wärme gleichmässig verteilt. Ein weiterer Vorteil von kalkhaltigen Natursteinen wie Marmor ist, dass sie die Feuchtigkeit in den Räumen regulieren können.
Dennoch hat das edle Naturprodukt seine Tücken. «Der Marmorstein ist gegenüber Flecken und Säuren nicht ganz unempfindlich. Wenn er über einen längeren Zeitraum mit säurehaltigen Lebensmitteln wie Essig oder Wein in Verbindung kommt, wird er mit der Zeit rau», erklärt Peyer.
Daher sollten Arbeitsoberflächen aus Marmor geschickt bearbeitet werden. «Denn mit einem Naturstein schafft man sich ein langlebiges Material an, wovon die Enkelkinder noch profitieren können», sagt Peyer. Deshalb verdiene der Naturstein eine fachkundige Planung und Verarbeitung, um die Schönheit und Haltbarkeit des Marmors aufrechtzuerhalten.